Private Krankenversicherung: Unnötig oder vielleicht doch sinnvoll?

In Österreich hat jede:r einen umfassenden gesetzlichen Versicherungsschutz. Deshalb denken viele erst gar nicht daran, noch zusätzlich Geld für eine private Krankenversicherung auszugeben. Warum man sich doch näher damit befassen sollte, haben wir hier zusammengefasst.

Welche Unterschiede gibt es zwischen der gesetzlichen und der privaten Krankenversicherung?

In Österreich gilt das Prinzip der Pflichtversicherung grundsätzlich für alle in Österreich selbstständig und unselbstständig beschäftigten Personen sowie für bestimmte Angehörige. Die gesetzliche Krankenversicherung sorgt für eine umfassende medizinische Versorgung, die für alle gleich ist, unabhängig vom Einkommen, Alter oder Status. Zusätzlich kann freiwillig eine private Krankenversicherung abgeschlossen werden, die sich individuell an die Bedürfnisse der Versicherten anpassen lässt und einige Vorteile im Leistungsumfang sowie einen gewissen Komfort verspricht.

Einige der wichtigsten Unterschiede sind:

Die Unterbringung in der Sonderklasse bei Krankenhausaufenthalten umfasst neben einem höheren Komfort im Zweibett- oder Einbettzimmer zudem eine freie Arzt- und Spitalswahl. Auch die Kosten für Privatspitäler werden übernommen.

Wer seine Zeit lieber bei einem längeren ärztlichen Gespräch, statt im Wartezimmer verbringen will, freut sich als Zusatzversicherter über die Kostenübernahme bei Privatärzt:innen.

Privatversicherte profitieren in vielen Fällen von einer schnelleren medizinischen Versorgung. Da private Anbieter in der Regel nicht so stark frequentiert sind wie öffentliche, können sie ihren Patient:innen oft schnellere Termine für Untersuchungen (z.B. CT oder MRT), Operationen und ärztliche Abklärungen anbieten. Dies kann sich bei einigen Krankheitsverläufen als entscheidend erweisen. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass auch das öffentliche Krankensystem in Österreich eine qualitativ hochwertige Versorgung bietet.

Bei vielen Privatversicherungen werden auch die Kosten für Psychotherapie, Physiotherapie und sogar Heilbehelfe wie neue Brillen oder Hörgeräte, übernommen.

Auch alternative Methoden, wie Akupunktur, chinesische Medizin oder Homöopathie sind bei den meisten Zusatzversicherungen mit dabei.

Erfahren Sie in folgender Grafik die wesentlichen Unterschiede zwischen der gesetzlichen und privaten Krankenversicherung in Österreich auf einen Blick:

Wann lohnt sich eine Zusatzversicherung?

Für jene Personen, die sich mehr für Ihre Gesundheit wünschen als die gesetzliche Krankenversicherung bietet, macht es durchaus Sinn sich den Umfang einer privaten Zusatzversicherung genauer anzusehen. Ausschlaggebend sind dabei aktuelle Lebensumstände, Zukunftspläne und persönliche Präferenzen:

Schwangerschaft

Sie haben vor Nachwuchs zu bekommen? Von Untersuchungen während der Schwangerschaft über den Ablauf der Geburt (z.B. mit Gynäkolog:in der Wahl oder Hebamme des Vertrauens im Krankenhaus oder zuhause) bis hin zu den ersten Tagen nach der Geburt im Krankenhaus-Familienzimmer. Mit einer Privatversicherung können Sie die Zeit rund um die Geburt Ihres Kindes nach Ihren Vorstellungen gestalten. Dabei ist es wichtig, die Versicherung mindestens neun Monate vor der Geburt abzuschließen.

Kinder

Es ist eigentlich unglaublich, wie oft man mit Kindern zum Arzt bzw. zur Ärztin muss. Allein im ersten Lebensjahr sind fünf Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen* vorgesehen und unzählige Termine für Impfungen können anstehen. Wenn die Kleinen dann einmal in den Kindergarten gehen, ist man froh, wenn sie zwei Wochen am Stück gesund bleiben. Später steigen dann die Risiken von Freizeitunfällen proportional zum kindlichen und jugendlichen Leichtsinn.

Gerade wenn ein Kind krank ist, ist es wichtig, rasch zu einem Termin zu kommen und nicht zu lang mit der/dem kleine:n Patient:in im Wartezimmer sitzen zu müssen. Wenn man zusätzlich noch bedenkt, dass es in den österreichischen Ballungszentren nur noch wenige Kinderkassenärzt:innen gibt, dann wird sich eine private Zusatzversicherung sicher auszahlen. Auch zusätzliche Leistungen, wie beispielsweise psychotherapeutische Unterstützung für Jugendliche, werden meist mitabgedeckt.

* Quelle: österreich.gv.at

Schnelle Terminvergabe

Momentan ist es üblich ungefähr drei Monate auf einen Termin für einen PET-Scan zu warten. Bei einigen schwerwiegenden Krankheiten, wie beispielsweise Krebs, kann eine schnelle Abklärung, Diagnose und Behandlungseinleitung allerdings entscheidend sein.

Stressvermeidung

Gerade wenn in Ihrer Familie bestimmte Erkrankungen gehäuft vorkommen, besteht leider für Sie auch eine gewisse Wahrscheinlichkeit eher krank zu werden. Hier können die freie Arzt- und Spitalswahl, das Gefühl in den besten Händen zu sein und der Komfort der Sonderklasse außerdem sehr angenehm sein, sich positiv auf die Gesinnung und somit auch auf die Genesung auswirken.

Nutzung von Privatärzt:innen und zusätzlichen Leistungen

Sie möchten das Beste für Ihre Gesundheit und haben hohe Ansprüche an moderne Behandlungsmethoden? Oder ist es wahrscheinlich, dass Sie gerne einmal alternativmedizinische Angebote wahrnehmen? Mit einer privaten Krankenversicherung profitieren Sie von der Kostendeckung bei Privatarztbehandlungen – damit Sie sich aussuchen können, von wem Sie behandelt werden möchten.

Wie setzen sich die Kosten einer privaten Krankenversicherung zusammen?

Einer der wichtigsten Faktoren bei der Entscheidung, ob man sich privat versichern lassen soll oder nicht, sind die Kosten. Hier einige Punkte, welche die Prämien in die Höhe treiben können:

  1. Eintrittsalter:
    Statistisch gesehen, steigt das Risiko medizinischer Behandlungen allgemein mit dem Alter. Deshalb sind auch die Prämien geringer, je jünger man zum Zeitpunkt des Versicherungsabschlusses ist.
     
  2. Individueller Gesundheitszustand:
    Zu Beginn wird eine kurze Gesundheitsprüfung durchgeführt, um das individuelle Risiko der Person zu bestimmen. Wenn dabei Risikofaktoren festgestellt werden, kann dies zu einer höheren Prämie führen.
     
  3. Leistungsumfang:
    Will man doch lieber im Einbettzimmer liegen? Sollen auch die Kosten von Wahlärzt:innen übernommen werden? Gibt es einen Selbstbehalt und wenn ja, in welcher Höhe? Bei diesen Punkten lassen sich die Kosten am besten beeinflussen.
     
  4. Individuelle Faktoren:
    In gewissen Fällen können auch der Beruf, der Wohnort oder riskante Lieblingssportarten zu höheren Prämien führen.

Die wichtigsten Begriffe kurz erklärt.

Bei Versicherungsangeboten werden oft Fachbegriffe verwendet. Damit Sie top informiert sind, finden Sie hier einen kleinen Überblick über das wichtigste Vokabular zu privaten Krankenversicherungen:

Taggeld Symbol

Taggeld

Privatarztversicherung Symbol

Privatarztversicherung

Sonderklasse Symbol

Sonderklasse

Selbstbehalt Symbol

Selbstbehalt

Einzelzimmerzuschlag Symbol

Einzelzimmerzuschlag

Unser Fazit

Insgesamt bietet eine private Krankenversicherung zahlreiche Vorteile gegenüber der gesetzlichen Krankenversicherung, wie zum Beispiel die freie Arzt- und Krankenhauswahl, zusätzlicher Komfort und eine schnelle Terminvergabe. Auch die Zusatzleistungen können von großem Nutzen sein. Natürlich müssen auch die Kosten berücksichtigt werden, doch hier gibt es Einsparungsmöglichkeiten wie einen Selbstbehalt oder ein Leistungsangebot, welches auf Ihre Präferenzen reduziert ist.

PS: Bei der DONAU Versicherung gibt es eine Vielzahl an privaten Krankenversicherungen, um individuell die beste Lösung anbieten zu können. Neben der klassischen Sonderklasseversicherung findet sich zum Beispiel die Sonderklasse für Einsteiger:innen mit reduzierter Prämie oder die Kombination Sonderklasse mit Privatarzt. Auf Transparenz bei der Bestimmung der Prämienhöhe und eine individuelle Beratung wird hier besonders Wert gelegt.

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